Die letzten Takte der Champions- League-Hymne vor dem Finale des Turniers um den Alfred-Schmidt-Gedächtnispokal in der Sporthalle am Westring waren noch nicht verklungen, da grübelte Christian Knappmann kurz vor sich hin: „Wahrscheinlich verlieren wir das jetzt.“ Warum? „Vielleicht will das Schicksal es so“, sagte der Trainer des SC Westfalia Herne. Vielleicht. Finalgegner DSC Wanne-Eickel wird es auf jeden Fall gewollt haben, aber nach einem einseitigen Endspiel war es die Westfalia, die Sieger- und Wanderpokal entgegennahm. Mit 6:2 besiegte der Oberligist den Westfalenligisten, hatte auf dem Weg zum dritten Titelgewinn in Folge bei dieser inoffiziellen Stadtmeisterschaft schon knappere Resultate am zweiten Turniertag abgeliefert.
Holthausen erreicht das Viertelfinale
Etwa im Viertelfinale beim 6:4 gegen den A-Kreisligisten RSV Holthausen, der sich in die K.O.-Runde der acht besten Teams vorspielen konnte. Zweifel am Sieg der Westfalia gab es nicht, aber immerhin vier Treffer gelangen dem RSV Holthausen, Rene Demartis war dabei zweimal erfolgreich.
Aber insgesamt spielten sich die Herner überlegen durch den zweiten Tag. Allerdings müssen sie zunächst wohl länger auf Nico Thier verzichten. Im Zwischenrundenspiel gegen die SpVgg Horsthausen zog sich der Westfalia-Spieler, bei einer Aktion von Horsthausens Marvin Rathmann, laut erster Untersuchung einen Haarriss im Schien-/Wadenbeinbereich zu.
In zwei weiteren Viertelfinalbegegnungen setzten sich die klassenhöheren Teams durch. Der DSC Wanne schlug Landesligist SpVgg Horsthausen mit 5:2, und Firtinaspor Wanne musste als Landesligist ins Neunmeterschießen gegen den SV Wanne 11, weil der Bezirksligist zum 4:4 nach regulärer Spielzeit ausglich. Der Treffer zählte, trotz vorherigen Handspiels – schwer zu sehen für den Schiedsrichter. Im Siebenmeterschießen setzte sich Firtinaspor mit 6:5 durch.
Das erste Viertelfinalspiel hatte der SV Sodingen, der Ausrichter der inoffiziellen Stadtmeisterschaft um den Alfred-Schmidt-Gedächtnispokal, überraschend und klar mit 0:3 gegen den BV Herne-Süd verloren. Bis dahin hatten die Gastgeber stark aufgespielt, aber Tim Eibold, der Sportliche Leiter des SVS, brachte es dann so auf den Punkt: „So gut wir in den vorherigen Spielen waren, so schwach waren wir in diesem Viertelfinale.“
Keine Überraschung mehr im Halbfinale
Im Halbfinale allerdings ließ der DSC Wanne keine weitere Überraschung der Süder zu, gewann durch drei Treffer von Peter Rios – bei einem zwischenzeitlichen 1:1 durch das Tor von Erkan Urzun für die Süder – mit 3:1.
Das zweite Match um die Finalteilnahme gewann die Westfalia mit 6:4 gegen Firtinaspor Wanne. Torschützen für Herne: Maurice Haar, Ivan Benkovic (2), Ilias Anan (2) und Erhan Duyar. Für Firtinaspor waren je zweimal Yakub Kara und Enes Kaya, erfolgreich.
Im Spiel um Platz drei gewann Firtinaspor dann nächste Neunmeterschießen, bezwang hier den BV Herne-Süd mit 5:3. Nach der 3:1-Führung durch Treffer von Mahmout Akbaba, Serthan Tugyan und Enes Kaya – das zwischenzeitliche 1:1 für die Süder markierte Erkan Uzun – schien die Begegnung gelaufen.
Aber die Süder, die zuvor beste Gelegenheiten vergaben, glich durch die Tore von Erkan Uzun und Lennart Leipski noch aus. Das Neunmeterschießen ging dann durch die Tore von Halil Aksoy und Gökhan Yavuz an Firtinaspor.
Ebenso wie Firtinaspor mit Rang drei konnten die Süder mit Platz vier leben: „Damit sind wir zufrieden, nachdem wir in den vergangenen Jahren nicht so weit gekommen sind. Vor allem für den Teamgeist können wir aus diesem Turnier viel Positives mitnehmen“, so Süd-Trainer Michael Blum.
Einseitiges Finale
Es folgte ein einseitiges Finale, in dem die Westfalia schnell gegen den DSC Wanne mit 2:0 durch Tore von Maurice Haar und Ivan Benkovic führte. Fatlum Zaskoku jagte den Ball zum 3:0 in den Winkel, ehe Peter Rios für den DSC auf Sichtweite verkürzte. Noch mal Haar (2) und Benkovic legten nach für die Westfalia, den Schlusspunkt zum 2:6 aus Wanner Sicht setzte Jerome Juskowiak. Eine klare Niederlage, die DSC-Co-Trainer Sebastian Westerhoff – der anstelle von Holger Flossbach bei diesem Turnier übernahm – so kommentierte: „Wir haben ein gutes Turnier gespielt, haben allerdings am Ende auch gemerkt, dass wir nur sechs Mann waren. Und Herne hat das auch stark gespielt.“
Westfalia-Trainer Christian Knappmann sah es auch so: „Kompliment an meine Mannschaft, sie hat das Turnier überlegen gewonnen und für mich die beiden vorherigen Jahre noch getoppt.“
Ehrungen für Ivan Benkovic und Marvin Radestock
Zwei Spieler des Turniers wurden gesondert mit Auszeichnungen bedacht. Als bester Spieler der Veranstaltung wurde Ivan Benkovic vom Sieger SC Westfalia Herne gewürdigt, die Würdigung für den besten Torhüter des Turniers ging an einen Kreisliga A-Keeper: Marvin Radestock vom RSV Holthausen, der mit seinem Team bis ins Viertelfinale kam, dort aber mit 4:6 am späteren Sieger SC Westfalia Herne scheiterte.
Sportlich faires und gutes Warm up am Samstag
Am ersten Tag des Sodinger Hallenturniers standen die 24 Vorrunden-Begegnungen auf dem Programm. Sensationen blieben hier noch aus, wenngleich manch großer Favorit nicht sofort richtig in Tritt kam. So zum Beispiel die beiden höchstklassigen Teilnehmerteams von SC Westfalia Herne und DSC Wanne-Eickel. Sowohl Oberligist und Turnier-Titelverteidiger SCW als auch Westfalenligist DSC starteten jeweils mit einer 1:5-Niederlage ins Turnier. Die Qualifikation für den Turnier-Sonntag jedoch geriet am Ende für beide hierdurch nicht in Gefahr.
Schluss nach der Vorrunde war nach drei Niederlagen am Stück in ihren jeweiligen Gruppen für den SC Constantin (Gruppe A), für Arminia Sodingen (B), VfB Börnig (C) und DJK Falkenhorst (D). Vier Teams wiederum hielten sich am Samstag schadlos. In der Gruppe A unterstrich das Ausrichterteam des SV Sodingen seine Ambitionen auf den ersten Sieg beim eigenen Turnier. 7:0, 6:0, 8:1 - mächtig wirbelte der SVS die Gegner auseinander. Positiv auffallen konnte in dieser Gruppe zudem A-Ligist RSV Holthausen, der als Zweiter die nächste Runde erreichte, vor Bezirksligist Fortuna Herne.
Süder glänzen in der Vorrunde
In blendender Hallenverfassung präsentierte sich in Gruppe B der BV Herne-Süd, der nicht nur Landesligist und Mitfavorit Firtinaspor Wanne deutlich mit 4:0 in die Schranken und schließlich auf Platz zwei verwies, sondern beim 8:3 über Arminia Sodingen auch am torreichsten Spiel beteiligt war. Als Dritter zog Kreisligist SG Herne 70 eine Runde weiter. „Das Turnier läuft gut“, zog SVS-Vorsitzender Klaus Tissarek entspannt Zwischenbilanz zur Vorrunden-Halbzeit. Ein ganz leichter Verzug im Zeitplan, „alles normal“. Vor allem die Leistung des eigenen Teams hatte es dem Klubchef angetan.
Dann liefen die Turnierfavoriten auf – und strauchelten zunächst. Die Gruppe C beherrschte nämlich Landesliga-Aufsteiger Sportvereinigung Horsthausen, der dem 5:1 über den DSC Wanne-Eickel zwei weitere ganz souveräne Siege und damit den Einzug in die Zwischenrunde folgen ließ, vor dem DSC sowie Kreisligist Arminia Holsterhausen. Wie auch Bezirksliga-Spitzenreiter SV Wanne 11, der in Gruppe D erst dem Titelverteidiger vom SCW den Auftakt verhagelte und dann die neun möglichen Vorrunden-Punkte locker voll machte. Westfalia lief schließlich als Zweiter ins Ziel, vor Kreisligist Sportfreunde Wanne. Alles in allem erlebten Spieler und Zuschauer bei der Premieren-Ausgabe der inoffiziellen Stadtmeisterschaft um den Alfred-Schmidt-Pokal ein sportlich faires und gutes Warm-up für den Entscheidungs-Sonntag.